08|10|2016 Abendkonzert

Stille Fluren höret wieder 

– Werke des Tettnanger Harfenisten Meingosus Gaelle

und seiner Zeitgenossen

Samstag 08 | 10 |2016

20 Uhr | Rittersaal im Neuen Schloss Tettnang

Konzert (Aufzeichnung durch den SWR)

Masumi Nagasawa (J/NL) – Harfe

Cecilia Bernardini (I/NL) – Violine

24 € / 12 €

Der 1752 in Tettnang geborene Meingosus Gaelle trat mit siebzehn Jahren als Mönch in das Kloster Weingarten ein. Nach einem mehrjährigen Studienaufenthalt in Salzburg kehrte er 1777 wieder nach Weingarten zurück, wo er bis zur Aufhebung des Klosters 1802 verschiedene monastische Ämter bekleidete. 1804 folgte Gaelle dem Ruf an die Salzburger Universität für eine Professur der Dogmatik und Kirchengeschichte. 1811 übernahm er das Amt des Superiors im Wallfahrtsort Maria Plain, welches er bis zu seinem Tod 1816 innehatte. Gaelles Werk umfasst mehrere hundert eigene Kompositionen und Bearbeitungen von Werken zeitgenössischer Komponisten und gewährt somit einen einzigartigen Einblick in die klösterliche Musikkultur des späten achtzehnten und frühen neunzehnten Jahrhunderts. Masumi Nagasawa und Cecilia Bernardini präsentieren in diesem Programm Werke, in denen Gaelles Wahlinstrument – die Harfe – eine zentrale Stellung einnimmt. Neben Solowerken für Harfe erklingen auch Duo-Kompositionen von Gaelle und seinen Zeitgenossen.

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Masumi Nagasawa ist eine der wenigen Harfenistinnen, die gleichermaßen auf der modernen Doppelpedalharfe, der historischen Einfachpedalharfe des 18. und 19. Jahrhunderts, der irischen Harfe sowie auf der traditionellen alten japanischen Harfe – der Kugo – zu Hause ist. Sie studierte moderne Harfe bei Phia Berghout am Konservatorium von Maastricht und historische Harfen bei Mara Galassi. Ihr Solistendiplom bestand sie cum laude und mit dem Prix d’Excellence. 1990 erhielt sie den Muramatsu Music Prize Grand Prix Japan, der ausschließlich an herausragende Musiker vergeben wird. Sie veröffentlichte zahlreiche CD-Einspielungen, unter anderem bei Toshiba EMI Japan, Etcetera und Channel Classics.

Masumi Nagasawa war Solistin mit dem Amsterdam Concertgebouw Chamber Orchestra, dem St. John’s College Choir Cambridge und trat als Solistin zusammen mit Dame Kiri Te Kanawa und Cecilia Bartoli auf. Sie war zu Konzerten innerhalb bedeutender internationaler Festivals wie dem Kuhmo International Chamber Music Festival, dem Salzburg Musik Festival, dem Geneva Music Festival, dem Akiyoshidai International Music Festival und dem Torino Milano Festival Internazionale della Musica eingeladen. Als Spezialistin für historische Harfen trat sie mit der Academy of Ancient Music, dem Freiburger Barock Orchester, dem Balthasar-Neumann-Ensemble, dem Orchestra La Scintilla und der Netherlands Bach Society auf. Abgesehen von ihren zahlreichen Konzertauftritten arrangiert und komponiert Masumi Nagasawa für die Harfe; diese Werke wurden auch in Buchform und auf CDs veröffentlicht. Sie ist Professorin für Harfe am Konservatorium in Maastricht. Momentan arbeitet sie am Abschluss ihrer Doktorarbeit ‘Die Einfachpedalharfe und ihre Bedeutung für die Aufführungspraxis ihres Repertoires zwischen 1760 und 1830’ an der Universität von Leeds bei Prof. Clive Brown.

www.masuminagasawa.com

Gleichermaßen virtuos beherrscht die niederländisch-italienische Violinistin Cecilia Bernardini das Spiel auf modernen wie auch auf historischen Instrumenten und kann somit als eine der vielseitigsten Geigerinnen ihrer Generation betrachtet werden.

Als Solistin trat sie in vielen der angesehensten Konzertsäle Europas auf, unter anderem dem Concertgebouw Amsterdam, dem Musikverein Wien, dem Konzerthaus Berlin und der Wigmore Hall in London. 2010 übernahm sie die Solo-Partie in der Weltpremiere von Philip Glass’ Doppelkonzert für Violine, Cello und Orchester mit dem Residentie Orkest. Regelmäßig leitet Bernardini als Konzertmeisterin moderne und Originalklang-Ensembles wie Ensemble Zefiro, das Scottish Chamber Orchestra mit Robin Ticciati (Edinburgh International Festival), die Camerata Salzburg (Salzburg Festival), Arcangelo mit Jonathan Cohen (Aufnahmen für Hyperion), The King’s Consort, Holland Baroque Society, das Bach Collegium Japan, Tafelmusik Baroque Orchestra, Ensemble Pygmalion mit Raphael Pichon und die Nederlands Bachvereniging.  2012 wurde sie zur Leiterin des Dunedin Consort (John Butt) ernannt, mit dem sie auch regelmäßig als Solistin auftritt. Als Kammermusikerin konzertiert Bernardini regelmäßig mit ihrem Vater, dem Barock-Oboisten Alfredo Bernardini und ist Mitglied des Serafino Streichtrios.

Bernardini spielt eine Violine von Camillus Camilli aus dem Jahr 1743, welche ihr freundlicherweise von der Jumpstart-Stiftung zur Verfügung gestellt wurde.

www.ceciliabernardini.com

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